Sonja Neuhaus
Wege in die Lebendigkeit
Praxis – Institut

 

Wie Denken

Wie das Denken unser Leben beeinflusst 1

Wie Denken unser Leben beeinflusst

Die Hirnforschung geht davon aus, dass wir pro Sekunde 11.000 Reize verarbeiten und davon ca 40 bewusst wahrnehmen.

Wenn wir uns also den Spruch „Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht.“ (von Marc Aurelius) näher anschauen, dann bedeutet das, dass diese 40 bewusst wahrgenommenen Reize das bestimmen, was wir in jeder Sekunde in und über unser Leben denken, spüren, sehen, erleben, wahrnehmen und eben als gegeben annehmen.

Wer bestimmt aber über diese 40 Impulse, die aus 11.000 herausgefiltert werden?

Die Summe an Ereignissen, Erfahrung, antrainierten Verhalten und der jeweilige Kultur-/Zeitgeist ist in unserem Gehirn abgespeichert. Dies wirkt wie ein Filter, der aus den 11.000 Reizen genau die 40 heraus sortiert.

Wenn ich also zum Beispiel in der Schulzeit immer wieder die Erfahrung gemacht habe, dass ich bei Auswahl von Gruppen immer als Letzte gewählt wurde (und mich das belastet hat), dann kann das dazu führen, dass ich in Gruppensituationen genau das an Impulsen herausfiltere.

Konkret: ich nehme nur wahr, wo ich in der neuen Situation ausgegrenzt werde und sehe gar nicht wo ich alles aufgenommen werde. Und es wird in jeder Gruppe die Situation geben, dass ich mal nicht gesehen und wahrgenommen werde – ohne böse Absicht. Nur wie ich darauf reagiere, hängt von meinem Denkfilter ab.

Durch die Wahrnehmung, dass ich ausgegrenzt werde, verhalte ich mich entsprechend, was im Erleben genau das bestärkt, was als Erfahrung abgespeichert ist.

Der Teufelskreis ist da.

Wie komme ich da denn nun raus?

Erst einmal im Erkennen, dass es diese Bilder / Filter bei mir gibt – also eine Sichtbarmachung von Erlebnissen.

Dann die Annahme, dass ich Schmerz erlebt habe und sich daraus Verhaltensmuster entwickelt haben.

Der nächste Schritt ist mit der schwierigste:

Ich ändere den Focus und das ganz bewusst!

Das heißt, in der nächsten Gruppensituation öffne ich mich der Situation und beobachte wie ein neutraler Zeuge das Geschehen. Wenn es dann zu Situationen kommt, in denen ich einen Kontakt zu anderen Gruppenteilnehmer habe, dann speichere ich diese bewusst ab und ignoriere ganz bewusst Situationen, bei denen ich vielleicht nicht als erstes an den Kaffee kam (oder ähnliches wo man Ausgrenzung für sich erfahren kann).

Mit der Zeit – und es bedarf viele Wiederholungen dieses Erlebens – stellt sich ein neuer Filter ein.

Das hat zur Folge, dass uns das Gehirn dann künftig aus den 10.000 Reizen neue 40 zur Verfügung stellt.

Und somit ändert sich auch mein Blick auf mein Leben.