Buchbesprechung „Wolf“ von Sasa Stanisic erschienen im Carlsen Verlag
In meiner Fachzeitschrift „Psychologie heute“ gab es ein Interview mit dem Autor Sasa Stanisic zu seinem Roman "Wolf."
Es ist ein Jugendbuch und handelt von Mobbing.
Nun gibt es bereits unzählige Bücher über Mobbing und leider ist es nach wie vor ein großes Thema. Eben auch unter Kindern und Jugendlichen.
Dieses Buch erweckte meine Neugier, da es sich mit einer anderen Position im Mobbing beschäftigt. Eine, in der sich der Autor selbst gut auskannte und die uns allen vermutlich hier und da auch vertraut vorkommen mag.
Diese Position ist die des Beiwohnenden.
Es sind all die Menschen, die Mobbing mittragen, da sie nichts sagen. Die dazu schweigen, wenn wieder ein Witz auf Kosten eines anderen vorgetragen wird.
Denn wo beginnt und wo endet Mobbing?
Hier ist es wie bei vielen sozialen Themen – wir schauen erst hin, wenn die ganz großen Tragödien passieren.
Anfangen tut es immer im Kleinen, leise und unbemerkt schleicht es sich ein. Erst gibt es einen Witz auf Kosten eines abwesenden Menschen und alle lachen oder sagen zumindest nichts. Dann werden die Bemerkungen hemmungsloser und das Lachen bleibt aus – sagen tut immer noch keiner etwas.
Irgendwann ist die Brandmarkung dann da und alle fragen sich wie konnte das denn passieren.
Das Buch ist ein Jugendbuch und beschäftigt sich in Sprache und Themen mit den Dingen, die für Jugendliche heute relevant sind.
Als Leserin spürte ich die Beklemmung, von der der Ich-Erzähler spricht, wenn er dem Mobbing beiwohnt. Und ich fragte mich beim Lesen, wann ich in der Vergangenheit Mobbing unterstützt habe, einfach in dem ich geschwiegen habe. Das hat mich sehr nachdenklich werden lassen und ich merke, dass ich nun im Alltag genauer hinhöre, wenn ich Gesprächen bei wohne.
Das Buch selbst ist leicht zu lesen und macht es mir als Leserin einfach, in die Atmosphäre und die Thematik einzutauchen.
Mein Fazit:
Ein ernst zu nehmendes Buch nicht nur für Jugendliche und ihre Eltern, sondern für jeden von uns, um im sozialen Miteinander das unterschwellige und irgendwann offene Mobbing im Keim zu entlarven.